Im Rahmen des neuen Ausstellungsformat 8DAYS stellt Rob R. Ros vom 4. bis zum 11. August erstmals die Serie „The Pursuit of Laziness vor.
Trägheit zählt zu den sieben christlichen Todsünden, deren Konzept auf Euagrios Pontikos (345-399) zurückgeht und spätestens im Mittelalter in das kollektive Gedächtnis überging. Die aus der Reformation sich entwickelnde protestantische Ethik verstand Arbeit als gottgewollten Lebenszweck und Nichtstun folgerichtig als Pflichtverletzung. Die Auffassung von Arbeit als Selbstzweck ist unmittelbare Voraussetzung zur Entwicklung des beginnenden Kapitalismus, der letztlich jede Tätigkeit nur nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen bewertet.
Unsere Gesellschaft erlaubt wider besseren Wissens nicht den Zustand des Nichtstuns. Das „Chillen“ ist nur dann legitim, wenn es nach der Arbeit stattfindet und zur Wiedererlangung der Arbeitskraft dient. Müßiggang ist nur als ein Teil der angestrebten Work-Life-Balance, nicht als Selbstzweck, akzeptabel.
Muße verlangsamt und entspricht so dem Grundbedürfnis der „Entschleunigung“, müsste demnach positiv besetzt sein. Aber Muße unterläuft vordergründig das Gebot der Effizienz, was zur sozialen Ächtung führt. Gibt sich jemand der Muße hin, macht er sich verdächtig. Ermöglicht sich jemand Muße durch Konsumverzicht, ist er doppelt verdächtig.
Kunst und Künstler unterliegen ohnehin dem Generalverdacht, unsere protestantisch geprägte Arbeitsethik unterlaufen zu wollen. Im 19. Jahrhundert ermöglichte ein erstarkendes Bürgertum den Künstlermillieus mehr wirtschaftliche Autonomie. Die „Boheme“ war Produkt des Bürgertums und gleichzeitig ihr Gegenentwurf.
Die moralische und zunehmend wirtschaftliche Unabhängigkeit der Kunst ist nicht ohne die Verwertbarkeit ihrer Produkte denkbar und kann daher nur so frei sein, wie es die „Wertschätzung“ der kapitalistisch geprägten Gesellschaft zulässt.
Taugt Faulheit, im Sinne von Anstrengungsvermeidung, als künstlerisches Konzept? Kann Verzicht auf Originalität eine adäquate Antwort auf die Kunst der Moderne sein? Gibt es eine künstlerische Methode, die bei einem sehr geringen Einsatz der Ressource Zeit, dennoch als relevant wahrgenommen wird? Wenn „vermutete Relevanz“ als Mindestanforderung an die zeitgenössische Kunst gelten kann, ist dann die Negation von Relevanz nicht auch schon wieder relevant?
Ob die Serie „The Pursuit of Laziness“ des Künstlers Rob R. Ros Antworten auf diese Fragen geben kann, ist ebenfalls fragwürdig.
„Müßiggang als solcher ist keineswegs eine Wurzel des Übels, im Gegenteil, er ist ein wahrhaft göttliches Leben, wenn man sich nur nicht langweilt.“
Søren Kierkegaard
Unsere Gesellschaft erlaubt wider besseren Wissens nicht den Zustand des Nichtstuns. Das „Chillen“ ist nur dann legitim, wenn es nach der Arbeit stattfindet und zur Wiedererlangung der Arbeitskraft dient. Müßiggang ist nur als ein Teil der angestrebten Work-Life-Balance, nicht als Selbstzweck, akzeptabel.
Muße verlangsamt und entspricht so dem Grundbedürfnis der „Entschleunigung“, müsste demnach positiv besetzt sein. Aber Muße unterläuft vordergründig das Gebot der Effizienz, was zur sozialen Ächtung führt. Gibt sich jemand der Muße hin, macht er sich verdächtig. Ermöglicht sich jemand Muße durch Konsumverzicht, ist er doppelt verdächtig.
Kunst und Künstler unterliegen ohnehin dem Generalverdacht, unsere protestantisch geprägte Arbeitsethik unterlaufen zu wollen. Im 19. Jahrhundert ermöglichte ein erstarkendes Bürgertum den Künstlermillieus mehr wirtschaftliche Autonomie. Die „Boheme“ war Produkt des Bürgertums und gleichzeitig ihr Gegenentwurf.
Die moralische und zunehmend wirtschaftliche Unabhängigkeit der Kunst ist nicht ohne die Verwertbarkeit ihrer Produkte denkbar und kann daher nur so frei sein, wie es die „Wertschätzung“ der kapitalistisch geprägten Gesellschaft zulässt.
Taugt Faulheit, im Sinne von Anstrengungsvermeidung, als künstlerisches Konzept? Kann Verzicht auf Originalität eine adäquate Antwort auf die Kunst der Moderne sein? Gibt es eine künstlerische Methode, die bei einem sehr geringen Einsatz der Ressource Zeit, dennoch als relevant wahrgenommen wird? Wenn „vermutete Relevanz“ als Mindestanforderung an die zeitgenössische Kunst gelten kann, ist dann die Negation von Relevanz nicht auch schon wieder relevant?
Ob die Serie „The Pursuit of Laziness“ des Künstlers Rob R. Ros Antworten auf diese Fragen geben kann, ist ebenfalls fragwürdig.
„Müßiggang als solcher ist keineswegs eine Wurzel des Übels, im Gegenteil, er ist ein wahrhaft göttliches Leben, wenn man sich nur nicht langweilt.“
Søren Kierkegaard